Kuscheln
und
Sexualität
Kuscheln und Sexualität:
Zwei eigene Bedürfnisse
Zwei eigene Bedürfnisse
Wir Menschen sind sexuelle Wesen.
Während der Geschlechtsreife wird durch Sexualität Fortpflanzung möglich.
Darüber hinaus dient der Sex (in fast allen Lebensaltern) vielen anderen Zwecken, wie z.B.
– Lustgewinn,
– Gefühl von Zusammengehörigkeit,
– Das Empfinden der Einheit,
– Selbstbestätigung,
– Dem Gefühl, eine richtige Frau (Hingabe) oder
– Ein richtiger Mann (Potenz) zu sein,
– Und vielem anderem mehr.
Wir Menschen sind auch soziale Wesen, die sich, aus unserer Entwicklung vom Rudeltier her verständlich, in der Gemeinschaft von möglichst Gleichgesinnten wohl, stark und sicher fühlen.
Beides sind elementare, essenzielle Bedürfnisse, das bedeutet, das sie durch Ersatzbefriedigungen nicht wirklich befriedigt werden können.
Beide Bedürfnisse verhalten sich ähnlich wie Essen und Trinken zueinander: Das eine ist das eine, das andere ist das andere, und man kann beides wunderbar miteinander kombinieren. Muss man aber nicht.
Manchmal ist es sogar sehr heilsam, sich auf einen dieser beiden Aspekte zu beschränken, um die Unterschiedlichkeit klar in sein Gefühl zu bekommen. Denn eine Verwechselung kann zu gravierenden Problemen führen:
Als Beispiel:
Wer aufhören kann, zu essen, weil er merkt, dass er eigentlich Durst hat, und stattdessen Wasser trinkt, hat eine reelle Chance, seine Gewichtsprobleme zu lösen, weil er jetzt nur noch isst, soviel wie er Hunger hat.
Analog wird im mitmenschlichen Bereich durch intensives und bewusstes Kuscheln die Lust auf Sex relativiert und damit aber auch intensiviert.
Ähnlich wie beim Thema Essen und Trinken die bewusste Wahrnehmung und Unterscheidung zu erhöhtem Genuss führt, führt das Wahrnehmen und Erleben der unterschiedlichen Bedürfnisse Kuscheln und Sex zu intensiverem Erleben und gesteigerter Befriedigung.
Das Erleben einer tiefen Befriedigung durch Kuscheln führt zu der Erfahrung, dass Kuscheln ein eigenständiges Bedürfnis ist, welches mit nichts anderem als mit Kuscheln zu befriedigen ist!
Das muss man einfach erlebt haben, sonst glaubt man es nicht!
Viele partnerschaftliche Schwierigkeiten, insbesondere im sexuellen Bereich, basieren auf dieser Verwechselung.
Durch das Einüben neuer Verhaltensweisen und vor allem dem Erleben dieser tiefen Befriedigung durch Kuscheln ist eine Heilung möglich. Der nächste Schritt ist das Erleben, dass es gar nicht so wichtig ist, mit wem man kuschelt, um diese Befriedigung zu bekommen. Und, dass Intimität nicht unbedingt etwas mit Erotik zu tun hat.
Sich mit vielen Menschen ganz nah und verbunden zu fühlen, hat eben auch nichts mit Partnerschaft oder Beziehung zu tun und berührt eine solche auch überhaupt nicht, sondern erzeugt das Gefühl von Einheit durch Einigkeit.